Zur Ausstellung „Spor“ vom 13.1. – 12.2.2017 in der Galerie Novoměstské Radnice Praha 2

Michal Tomek ist ein äußerst friedliebender Mensch. Wie kommt er dazu, Bilder wie in den Ausstellungen „Morality“ und „Spor“ zu malen?

Das sind – für mein Dafürhalten – keine ausgedachten oder konstruierten Bilder, sondern der malerische Ausdruck von Visionen, prophetischen Visionen. Wie die Propheten des Ersten Trestaments decken sie auf, was ist, was im Menschen und was zwischen den Menschen ist, was die Menschen selbst nicht sehen und nicht wahr – haben wollen. Wie die Worte der Propheten für die Mehrzahl der Israeliten damals übertrieben, unerträglich, Worte für andere waren, nicht für sie selbst, so sieht wohl auch die Mehrzahl der Besucher von Michal Tomeks Ausstellung primär schöne Farben, Landschaften, kriegerische Szenarien, historische Reminiszenzen, humoristisch überzogene Grotesken etc., aber nicht sich selbst im Spiegel dieser Bilder.

Wer sich dagegen auf dieser Ebene ansprechen lässt, sieht plötzlich in all diesen Szenarien die Absurdität und Boshaftigkeit seines eigenen Verhaltens in so vielen konkreten Situationen seines alltäglichen Lebens wie im Zusammenlebens der Menschen und Menschengruppen im Kleinen wie im Großen. Der Kurator der Austellung hat offensichtlich diese Dimension neben der hohen technischen wie künstlerischen Qualität der Zeichnungen und Bilder von Michal Tomek erkannt.


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